SSSS
Vor ein paar Tagen haben wir erfahren, dass mein Bruder mit seiner Familie im selben Flieger sitzen wird. Er hat zwei Wochen später eine berufliche Konferenz im Silicon Valley und nutzt die Gelegenheit für einen kurzen Familienurlaub vorher. Da wir wissen, dass wir am Schluss des Urlaubs wieder in Las Vegas sein werden, verabreden wir, uns da zu treffen.
Erst mal fahren wir aber gemütlich zum Flughafen und checken ein.
Esther kriegt auf ihrem Boarding-Pass den Aufdruck „SSSS“. Zu diesem Zeitpunkt, weiss ich noch nicht, was das bedeutet, aber meine Freunde im usa-stammtisch.net wissen Bescheid und ich werde aufgeklärt: Personen mit diesem Aufdruck auf dem Ticket werden vor dem Gate nochmals besonders streng gefilzt. Man soll alle auch nur annähernd verdächtigen Gegenstände einfach in das Handgepäck der anderen Mitreisenden umpacken. Weil wir uns nicht vorstellen können, was genau die Security-Fuzzies für „gefährlich“ halten könnten, räumen wir schlicht ihr ganzes Handgepäck in unseres um, so dass sie ausser ihrem Pass, ein paar Nastüchern und ein paar Kaugummis nichts mehr auf sich trägt.
Wir sind generell immer viel zu früh am Flughafen, weil wir keine Lust haben wegen Stau, Unfällen oder sonstigen Verzögerungen zu spät zum Flug zu kommen. Wir verbringen deshalb die Wartezeit nach dem Check-In auf der Besucherterrasse des Flughafens.
Familiy
Inzwischen ist auch die Familie meines Bruders eingetroffen und wir treffen uns im Food Court für ein gemeinsames frühes Abendessen.
Danach geht’s mit der Untergrundbahn raus zum Dock E, von wo unsere Maschine abfliegen soll.
Up, up and away
Vor dem Boarding muss Esther tatsächlich noch antreten zum „Special Search“. Sie wird hinter einen mit schwarzen Tüchern verhüllten Bereich gebeten und befragt und durchsucht. Da ihr Handgepäck mehr oder weniger leer ist, hat sie das nach 3 Minuten hinter sich. Boarding geht dann schnell. Es kann losgehen!
Der Flug hebt um 17:33 ab.
Kurz nach dem Start wird schon das Essen verteilt. Es gibt Bratwurst mit Rösti. Sehr fein.
Die restliche Flugzeit verbreiben wir uns mit Filmen und Dösen. Ich schaue mir 2 Filme an: „Downsizing“ mit Matt Damon. Übler Film. Dann noch „Going in Style“ mit Morgan Freeman. Der ist ganz nett.
Zwischendurch werden Snacks serviert. Eine Toilette ist ausser Betrieb, was sich etwas ungünstig auf die Schlange vor der einen auswirkt, die noch verfügbar ist. Auf US-Flügen darf man aus irgendwelchen „Security“-Gründen nicht vor der Toilette anstehen, aber das lässt sich in diesem Fall schlicht nicht umsetzen.
Über Kanada sehen wir den Sonnenuntergang… sehr schön.
Bald schon sind wir im Anflug auf Las Vegas. Mein erster Anflug bei Nacht. In den Bergen im Westen von Las Vegas tobt ein Gewitter.
Vermutlich wegen des Gewitters fliegen wir sehr seltsam an. Von Norden aus westlich an Las Vegas vorbei, dann südlich in Richtung Arizona und schliesslich die Landung von Osten her über Henderson.
Die Landung ist trotzt des Windes butterweich, der Pilot lässt sich auch mit der Bremsung Zeit, es wird schon fast knapp mit der letzten Ausfahrt von der Piste weg. Wie immer bei Touristenfliegern hat es ein paar Landungsklatscher an Bord, die sich darüber freuen, überlebt zu haben.
Am Boden der Tatsachen
Die Immigration geht sehr schnell, auf die Koffer warten wir dann allerdings etwas länger. Wir verabschieden uns von der Familie meines Bruders, denn die schlafen am Strip im Mandalay Bay. Wir haben uns für ein Flughafenhotel, das Residence Inn by Marriott Las Vegas South entschieden.
Ich rufe im Hotel an um den Hotel-Shuttle zu bestellen. Erstaunt nehme ich die Ansage entgegen, dass man nur einen Shuttle vom Hotel ZUM Flughafen anbiete, der Weg in die Gegenrichtung hingegen sei nicht Teil des Angebots. WTF? Wir schnappen uns ein grosses Taxi und 10 Minuten später löhnen wir 30 Dollars (inkl. Tip) für die Fahrt zum Hotel.
Im Hotel dann die nächste Überraschung: Kein Zimmer in der von uns gebuchten Kategorie mehr verfügbar. Wir buchen immer extra Zimmer mit Zusatzbetten oder kleine Suiten, damit wir zu viert bequem schlafen können. 4 Personen in 2 Queen-Betten geht für uns einfach nicht auf…
Nach etwas rumtippen und suchen findet der Hotel-Check-In-Clerk dann doch noch ein Zimmer, weil grad jemand seinen Aufenthalt storniert habe.
Den Pool schenken wir uns jetzt mal, denn es ist schon ca. 22:00 Ortszeit (plus 9 Stunden Zeitverschiebung). Den Blick aus dem Fenster nach Norden zum Strip geniessen wir trotzdem. Wir schwingen uns ins Bett und dösen weg.