Verkehrs-Konfitüre
Heute fahren wir früh los, denn wir wollen nach San Diego, in’s Sea World. Der Morgenverkehr ist mörderisch. Im Bereich von Santa Ana stehen wir ohne ersichtlichen Grund eine halbe Stunde lang auf der Autobahn, ohne uns auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Und plötzlich löst sich der Stau wie von Geisterhand auf. Der Verkehr ist insgesamt von Anaheim bis San Diego eher dicht.
Im SeaWorld angekommen lesen wir die Preise für’s Parken auf einer Tafel: 15$ normal, 20$ für „preferred parking“, was bedeutet, dass man näher am Parkeingang ist. In Erinnerung an die Warterei auf’s Shuttle und die Distanz vom Parkplatz zum Disneyland-Eingang entscheiden wir und für die teurere Variante. Ob sich das lohnt ist schwer zu beantworten, denn wir sehen nicht das komplette Ausmass des Parkplatzes. Jedenfalls befindet sich unser Vorzugs-Parkplatz nur ca. 100 Meter vom Eingang entfernt.
An der Kasse hole ich schnell ein Ticket für die Familie. Ich hab‘ am Vorabend einen Coupon im Internet gefunden, konnte ihn aber mangels Drucker nicht zu Papier bringen. Ich halte dem Kassierer einfach das Handy-Display mit dem Coupon hin und der akzeptiert das so.
Gemäss dem Veranstaltungs-Plan, der am Eingang aufliegt, dauert es noch 90 Minuten bis zur Killerwal Show. Eigentlich sind wir nur deswegen hier. Die anderen Attraktionen, die es hier noch gäbe, interessieren uns nicht so sehr. Wir schlendern mal zum Delphin-Streichel-Becken runter.
Hier schwimmen ein paar Delphine rum uns spielen mit ihren Bällen – aber streicheln lassen sich die Tiere nicht. Sind vermutlich einfach zu viele Leute da, die ihre Hände ins Wasser halten und versuchen, die Delphine auf sich aufmerksam zu machen.
Die Kinder sind überhaupt nicht begeistert. Die Delphine im Mirage in Las Vegas sind viel näher gekommen und es herrscht einfach Riesen-Chaos um das Becken herum. Wir gehen weiter in den Park hinein und kommen zur Achterbahn „Manta“.
Die Schlange sieht nicht sehr lang aus und so frage ich mal in die Runde, wer denn Lust hätte, eine Runde da drauf zu drehen.
Anna ist sofort begeistert, Jonas will nicht. Da Esther mit Achterbahnen nicht so viel am Hut hat, beschliesst sie mit Jonas ein Alternativ-Programm zu bestreiten, während Anna und ich bei Manta anstehen. Die Schlange ist wirklich relativ kurz und wir sind schon nach 15 Minuten oben auf der Einsteige-Plattform. Da fällt mein Blick auf ein Schild: „Front Row“.
„Anna, hättest Du Lust, zu vorderst zu sitzen?“ – „Au ja, Papi!“. Damit ist das Thema erledigt, wir stellen und nochmals 10 Minuten extra an für die Front-Row. Kurz vor Einsteigen sende ich eine SMS an Esther, dass wir dran sind, falls sie mit Jonas zugucken will. Es stellt sich heraus, dass Jonas am Alternativ-Programm null Interesse zeigt, sondern schon die ganze Zeit nur fasziniert die Achterbahn beobachtet. Fahren nein, zugucken, oh ja!
Wir steigen ein und geniessen die Fahrt. Für Anna ist es die erste Fahrt auf einer grossen Steel-Coaster-Bahn. Erste Reaktion nach der Fahrt: „Nochmals!“
Shamu
Für eine weitere Fahrt fehlt jetzt aber die Zeit, denn in 15 Minuten fängt die Killerwal-Show „Shamu One Ocean“ an. Wir besorgen uns ein paar Wasserflaschen und setzen uns dann in die Killerwal-Arena. Weil ich die Show in Florida schon zwei mal gesehen habe, weiss ich, dass ich oberhalb der Splash-Area sitzen möchte. Die schreiben das nicht aus Spass an, da wird man wirklich nass und das Wasser ist irgendwo zwischen 3-5°C kalt.
Eine gute Gelegenheit, mal den Super-Zoom meiner neuen Kamera und die Serienbild-Funktion auszutesten…
Die Tante sülzt irgendwelches Zeug von wegen Umweltschutz und wie lieb alle zu den Killerwalen sind – das übliche Gebrabbel halt, mit dem man sich dafür entschuldigt, dass die armen Tiere in Gefangenschaft leben. Und dann bittet sie doch tatsächlich darum, dass alle aktuellen und ehemaligen Angehörigen des Militärs sich erheben sollen und der Rest des Publikums soll doch bitte applaudieren. Bitte? Bin ich an einer Veranstaltung der Republikaner gelandet? Unglaublich…
In der Hälfte der Show wird ein Video gezeigt, welches die Geburt eines Killerwals im SeaWorld zeigt, die im Februar 2013 stattgefunden hat. Das Kleine schwimmt mit der Mutter ein paar Runden, bevor die Show weitergeht. Die Kinder sind mal wieder hin und weg…
Es ist inzwischen ganz schön heiss geworden auf der Tribühne und im Gegensatz zu Florida ist hier kein schützendes Sonnendach über die Arena gespannt. Aber die Show ist jedesmal der Hammer. Diese Tiere so nahe zu sehen ist ein Erlebnis, das unvergleichlich ist.
Parkfutter
Wir sind seit fast 6 Stunden unterwegs und haben jetzt einen Riesen-Hunger. Unterwegs zum Restaurant begegnen wir einer Entenfamilie, die sich von den Leuten im Park nicht im geringsten bei ihrem Spaziergang stören lässt.
Das Essen ist wie erwartet: Schlecht, aber dafür teuer. Das scheint ein Phänomen zu sein, das auf alle Vergnügungsparks zutrifft, vielleicht mal abgesehen von den länderspezifischen Restaurants im Epcot-Center in Florida.
Delphine
Nach dem Essen geht’s in die Delphin-Arena, wo gerade ein Alleinunterhalter das schon zahlreich vorhandene Publikum vor der Show unterhält.
Spannender sind allerdings die Getränke-, Eis- und Popcorn-Verkäufer, die sich überall zwischen den Leuten durchwursteln. Wenn die aus der Arena verschwinden ist das ein untrügliches Anzeichen dafür, dass die Show anfängt.
Die Show selber ist ein bunter Mix aus Delphin-Show, Trapez- und Seilakrobatik und Turmspringen. Das ganze ist eingegossen in eine Geschichte, die kein Mensch versteht, untermalt mit lauter Musik.
Der Papagei verwandelt sich in… einen Papagei… oder so.
Ein Zwergwal spielt auch mit.
Zum Schluss trällert die Musik nochmals aus allen Rohren, irgendwelche Typen rennen mit Fahnen rund um’s Becken und versperren den Blick auf die Delphine. Wasserfontänen spritzen überall hoch.
Winke, winke.
Wie man unschwer erkennt, bin ich von der Delphin-Show masslos enttäuscht. Ich geh‘ nicht ins Seaworld um Akrobaten, Turmspringer und Vögel zu sehen. Ich bin hier, weil ich Meeressäuger in Aktion sehen will. Dem Rest der Familie hat’s allerdings sehr gut gefallen, also nehme ich mal an, dass ich eine Ausnahme bin mit meiner Meinung.
Nach der Delphin-Show kommen wir bei den Seelöwen zur Arena raus. Die geben laute Bettelgeräusche von sich, denn die Leute rund um das Gehege haben Fisch dabei, den sie den Seelöwen zuwerfen.
Wir haben jetzt sehr heiss, denn auch über der Delphin-Arena ist kein Sonnenschutz für das Publikum angebracht und Schatten ist generell dünn gesät im Park. Wir setzen uns neben ein paar Büsche, die wenigstens ein kleines Bisschen Schatten spenden, und besorgen uns ein Zitroneneis.
Die Kinder scheinen überhaupt nicht heiss zu haben und spielen auf dem Spielplatz nebenan, während wir genüsslich unser Eis verdrücken.
Wir beschliessen den Park zu verlassen, denn das wichtigste haben wir gesehen und die Fahrt nach Anaheim zurück wird noch lange. Vorher besuchen wir allerdings noch den Souvenir-Shop und besorgen den Kindern ein paar Plüsch-Orcas und ein paar nette T-Shirts für mich.
Home sweet home
Zwei Stunden später sind wir wieder in Anaheim und setzen die Kids vorerst mal vor den Fernseher. Wir haben nämlich eine Geheimmission vor uns. Jonas hat morgen Geburtstag und wir müssen noch ein paar Dekorationsartikel und eine Geburtstagstorte besorgen. Wir schärfen also den Kindern ein, dass sie egal was passiert vor dem TV sitzen bleiben müssen, mit Ausnahme eines Feuers. Die sind zum Glück so fertig, dass sie gar nicht auf andere Ideen kommen, als nur halbtot vor der Glotze zu hängen und Spongebob anzustarren.
Wir fahren zum Big-K-Mart und Walmart und besorgen innert 30 Minuten alles wichtige für die Party morgen. Sogar einen passenden Schokoladen-Kuchen finden wir.
Wieder zu Hause kommt es uns so vor, als ob die Kinder unsere Abwesenheit nicht einmal bemerkt hätten. Die sind fix und fertig, aber die sind auch hungrig. Wir waren die ganze Zeit seit wir in den USA sind noch nie bei Tony Roma’s. Das holen wir jetzt nach, denn die Spare Ribs dort sind schon was besonderes. Es gibt sogar eine Kinderportion Spare-Ribs, aber unsere beiden sind nur auf Hamburger und Chicken Nuggets scharf.
Zurück im Haus bringen wir die Kinder zu Bett und dekorieren danach das Wohnzimmer für den morgigen Tag.
Geschenke sind auch schon bereit.
Wir haben Jonas schon vor ein paar Tagen gefragt, was er für seinen Geburtstag wünscht und ihm auch klar gemacht, was es in der Gegend so alles gibt: Legoland, Universal Studios, Disneyland oder California Adventure, Seaworld… Was wünscht sich der Junge? Eine Pool-Party am Swimming-Pool mit Mittagessen von Grill 🙂