Sonntag, 16. Juli 2017: New York City

I wanna wake up in a city, that doesn’t sleep…

…soweit die Theorie von ol’blue eyes. Aber immer der Reihe nach: Positives Jetlag. Ein unterschätzter Vorteil am Anfang jeder USA-Reise. 04:15 sind wir alle wach.

Blick aus dem Hotelzimmer, runter auf den Times Square.

Hier ist es morgens um 5 schön leer. Nur ein paar Nachtschwärmer, ein Latina-Mädels-Polterabend und ein paar Obdachlose sind da.

Angehehm warm ist es. Noch.

Wir suchen einen Ort zum Frühstücken. Schwierig um diese Zeit. „…city that doesn’t sleep…“. Aha. Aber Frühstück gibt’s trotzdem nicht jetzt. Um 05:30 öffnet als erstes der Starbucks. Na gut. Dann gibt’s halt ein Starbucks-Frühstück. Nicht eben günstig, aber am Times Square ist ja alles teurer als anderswo. Hotels, Wasser und halt eben auch das Frühstück. War vielleicht nicht die tollste Idee, Mitten im Kuchen zu zelten. Lesson learned.

Inzwischen ist die Sonne aufgegangen. Es wird langsam warm. Zu warm.

Wir suchen uns einen Abgang in den Subway und kaufen uns MetroCards. Auf zu unserer ersten Subway Ride.

Die Duftmischung nach Eisenstaub, Schweiss, Exkrementen und Abgasen in der Ubahn ist recht einprägsam. Erkennt man auch nach Jahren wieder.

Staten Island

Wir fahren ans Südende von Manhattan, zur Station South Ferry. Die Sonntagmorgen-Fähre ist schlecht besucht. Keine Touristen, nur eine Handvoll Pendler. Wir sind die einzigen, die auf der hinteren Plattform bleiben um die Aussicht zu geniessen.

Die Fahrt zu Frau Liberty kann man sich sparen. Sieht man von hier aus gratis und von vorne. Das Innere der Statue hatte ich mir in den 90ern mal angesehen, als noch nicht so ein Tamtam darum gemacht wurde. War enttäuschend.

Ein Kreuzfahrtschiff wird vom Schlepper gewendet. Beeindruckend, der Koloss.

Die Fahrt dauert etwa 20 Minuten. Die Schiffe verkehren im 30 Minuten Takt. Passt.

Wir bleiben 30 Minuten auf Staten Island. Könnte man auch länger bleiben und sich das ganze angucken, aber wir wollten nur mal die Fahrt mit der Fähre machen.

Auf dem Mobile buche ich uns ein paar Tickets für die Besichtigung des One World Trade Center. Mit der 8 Uhr Fähre geht’s zurück nach Manhattan.

One WTC

Für die WTC-Tickets muss man sich einen 30-Minuten Timeslot reservieren. Wir haben gleich den ersten Slot um 09:00 gebucht. Die Zeit reicht auch, um zu Fuss vom South Ferry Terminal zum WTC zu spazieren.

Unterwegs halten wir zur an der Einfahrt zum Hugh.L Carey Tunnel. Der grosse Block oben am Tunnel-Eingang ist das „Ventilation Building“.

Nach ein paar Minuten stehen wir schon am 9/11 Memorial. Es gibt zwei von den Riesen-Brunnen, für jeden der zerstörten Twin-Towers einen.

Von hier aus sieht man auch das WTC in seiner vollen Grösse. Um das von hier aus abzulichten bräuchte man eigentlich ein enormes Weitwinkel. Hab‘ ich nicht. Aber die Panorama-Funktion des iPhone kann man auch für sowas misbrauchen.

Wir betreten das One WTC und wundern uns über die ganzen Leute, die hier anstehen, um ein Ticket zu kaufen. Das Ticket ist online günstiger und man muss dafür nicht anstehen. Naja.

Im ersten Untergeschoss stehen wir dann kurz für die Gepäckkontrolle an. Sieht nach einer langen Schlange aus, dauert aber nur 5 Minuten. Gegen Extra-Geld kann man sich natürlich einen Express-Zugang kaufen (Priority Access). Macht aber so früh am Morgen keinen Sinn.

Die Liftfahrt nach oben dauert 47 Sekunden und zeigt die Geschichte der Besiedelung von New York als Panorama-Film an den Liftwänden. Sehr toll gemacht.

Oben angekommen wird man in einen dunklen Raum geführt und es gibt eine nette Überraschung. Mehr verrate ich nicht. Weil sonst keine Überraschung, comprende?

Die Aussicht ist gut, aber Fotos zu schiessen ist wegen der ganzen Spiegelungen fast unmöglicht. Hab’s halt trotzdem versucht. Hier die einigermassen brauchbaren Resultate:

Es füllt sich immer mehr und irgendwann haben wir’s dann auch gesehen. Genauer nach 15 Minuten. Also runter und erst mal in einem Deli ein paar Chips und Wasser besorgen. Frühstück ist schon ewig her und es ist heiss und stickig auf den Strassen.

Raus

Wir verziehen uns wieder in die dunklen Schächte der Ubahn und fahren mal nach Queens raus.

Die Ubahn verlässt kurz nach dem East River die Tunnels und wird zur Hochbahn. Wer hätte das gedacht? Wir fahren fortan oberirdisch durch ganz Queens.

Unterwegs fällt mir dieses Schild auf. Zwar nur von hinten, aber hey: Es kann nur einen geben! MacLeod!

Wir steigen am Flushing Meadows Corona Park aus. Nö, wir sind keine Tennis-Fans. Wir wollen einfach in den Park.

Erst mal ist hier ein grosser Bahnhof für UBahn-Wagen.

Es ist heiss. Der Boden glüht. Und die Hitze ist nicht trocken, sondern schön schwül. Pah. Wir wollen uns nicht beklagen, es könnte regnen.

Ich frag‘ mich, ob wir in der falschen Stadt gelandet sind. Ist Batman da?

Wir erkennen schnell, dass der Park recht gross ist. Also mieten wir Velos, um vorwärts zu kommen. Ausserdem kühlt der Fahrtwind angenehm.

Beim grossen Brunnen machen wir erst mal eine kurze Pause.

Hat jemand die Agents J und K gesehen?

Die Türme sind enorm verrostet und baufällig. Schade, da wär‘ ich gerne rauf.

Wir drehen eine Runde durch den Rest des Parks und landen wieder beim Brunnen. Die Stadtbevölkerung nutzt die Gelegenheit hier, um sich abzukühlen.

Die Parkverwaltung hat einige Hydranten geöffnet, damit auch die Kleinsten Spass im Nass haben.

Wir kühlen uns von innen mit einem Glacé im Schatten.

Zurück nach Manhattan

An der UBahnHochbahn-Station ist jede Menge los. Es findet später am Nachmittag wohl ein Spiel der Mets im nahen Stadion statt. Ob das der Grund ist, warum wir ohne Ticket zum Zug können? Jedenfalls ist die Rückfahrt nach Manhattan gratis.

Zurück am Times Square erleben wir jetzt mal New York am Tag. Es wimmelt von Leuten. Für die Strecke von der 40. bis zur 52. Strasse brauchen wir fast eine halbe Stunde. Die Hitze staut sich in den Häuserschluchten. Endlich treffen wir am Rosie O’Gradys ein, einem Steakhaus, das ich von früher kenne und unbedingt mal wieder besuchen will.

Das Filet ist gut, aber nicht so gut wie in der Erinnerung. Und es gibt keine Sauce Béarnaise mehr. Damit ist Rosie leider nur noch ein durchschnittliches Steakhouse mit überdurchschnittlichen Preisen. Tja.

Wir besuchen eine typische Touristenfalle, einen Souvenirshop. Ein paar Magnete, Schlüsselanhänger und sonstiger Tand wechseln den Besitzer.

Weiter geht’s zum m&m’s World. Selbes Angebot wie in Las Vegas und Orlando.

Mit ein paar kleinen Ausnahmen.

Wir kaufen natürlich trotzdem ein. Man muss ja die Wirtschaft am Laufen halten.

Abendtäuschung

Die Hitze macht uns fertig. Wir verziehen uns in’s Hotel zum chillen. Wenigstens ist das der Plan. Doch auf dem Bett ist es ja soooo gemütlich. Und es war bisher ein verdammt langer, ausgefüllter Tag.

Wir können doch nicht schon um 5 Uhr Abends in’s Bett? Doch, können wir. Allerdings brauchen wir unbedingt noch Wasser und eine Zahnbürste. Man kann tatsächlich vergessen, die Zahnbürste mitzunehmen auf eine Reise…

Im Hotelshop überreicht uns der unmotivierte Store-Clerk beides für den gefühlten Preis eines Goldbarrens.

17:30 ist Lichterlöschen. Wir werden das positive Jetlag noch etwas mitschleppen. Das ist voll OK. Weniger Leute, kühlere Temparaturen. Passt.

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