Früh auf
Dank des Jetlag sind wir relativ früh wach. Nicht wie befürchtet schon um 03:00, aber doch immerhin um 05:30 sind alle wach. Im Hotel gibt’s zwar Frühstück gratis, aber das besteht nur aus Kaffee und etwas trockenem Gebäck. Wir beschliessen stattdessen, unser Frühstück in einem Supermarkt zu kaufen und am Strand zu futtern.
Der Walgreens in der Nähe des Hotels hat 24 Stunden geöffnet. Der bietet zwar nicht die Riesenauswahl, aber für ein bisschen Frühstück reicht’s allemal. Ausserdem besorgen wir zwei kleine Bälle, um zwischendurch mal eine Runde Fussball, Volleyball, Wasserball oder wasweissichwasball zu spielen. Die einzigen anderen Kunden, die sich zu dieser Zeit im Laden aufhalten, sind selbstverständlich ebenfalls Schweizer mit Jetlag. Es ist schon fast etwas surreal: In einem Walgreens in El Segundo, morgens um 06:15 und die einzige Sprache die man hört ist Schweizerdeutsch.
Vor dem Laden gibt’s erst mal einen kühlen Frappucino im Kofferraum des Autos, bevor’s an den Strand geht.
Frühstück
Nach kurzer Fahrt sind wir am Dockweiler State Beach. Wir stellen das Auto an den Strassenrand und steigen durch die steile Böschung hinunter an den Strand.
Netterweise gibt’s hier eine vernünftige Infrastruktur mit Toiletten, Duschen und Wasserspendern, das ganze umgeben von einer kleinen Mauer, die sich geradezu als Frühstückstisch anbietet.
Nach dem Frühstück spielen wir Ball und die Kids hüpfen mit hochgekrempelten Hosen etwas in den Wellen umher, auch wenn das Wasser sehr kühl ist.
David Hasselhoff fährt jetzt blau.
Hier am Dockweiler State Beach befindet man sich zwischen den beiden Startpisten von LAX und es fliegen die ganze Zeit irgendwelche Maschinen drüber. Das mag den Durchschnitts-Strandurlauber enorm stören. Wir finden’s klasse.
Land of the free.
Heilige Monika
Frühstück war nett. Wohin jetzt? Wir entscheiden uns für einen Besuch in Santa Monica. Dummerweise fahren wir nicht zurück auf den Sepulveda Blvd, sondern gondeln der Küstenstrasse entlang nach Norden. Der Verkehr ist sehr dicht und wir brauchen für die Strecke fast eine Stunde.
Wir parken den Wagen in einem der schön gestalteten Parkäuser.
Danach erkunden wir die 3rd Street Promenade, eine sehr schöne Einkaufsstrasse.
Im Crocs Flagship Store kaufen wir den halben Laden leer. Ja, ich weiss. Die ganzen aufgeplusterten Style-Experten in den Zeitschriften posaunen es aus allen Rohren in ihren Kolumnen: Crocs sind hässlich, billig, die Welt braucht keine Crocs. Zugegeben, über die Optik lässt sich streiten, aber Crocs sind verdammt praktisch und dazu noch bequem. Abgesehen davon: Am Strand, auf dem Spielplatz und im Garten sind sie immer noch schöner, als Sandalen mit Socken. Snobs.
Wir besuchen noch weitere Läden, unter anderem Spielzeuggeschäfte, wo wir die Kinder fast nicht mehr rauskriegen. So viele andere Spielsachen als bei uns. Oder einfach nur sehr anders präsentiert.
Auf der Promenade gibt es viel zu bestaunen: Strassenmusiker, Brunnen, kleine Verkaufsstände und metallene Dinosaurier. Ausserdem kriegen die Kinder eine Einführung die korrekte Bedienung amerikanischer Wasserspender.
Wir schleppen die Einkäufe ins Auto, während sich langsam aber sicher ein kleiner Hunger bemerkbar macht. Der Pier sollte ja nicht weit sein, und da gibt’s bestimmt was leckeres zu futtern. Auf zum Pier!
Das Ende der Strasse
Der Santa Monica Pier. Sieht von oben ziemlich gross aus und die Anzahl der Autos auf dem Parkplatz ist auch schon recht stattlich.
Während wir auf den Pier hinunter spazieren, sehen wir, dass wir auch mit dem Auto auf den Pier hätten fahren können. Mit dem Auto auf einen Pier? Die Amis halt.
Auf dem Pier gibt’s einige Verkaufsstände mit Zuckerwatte, Zuckerstangen und weiteren klebrigen Süssigkeiten, eine Achterbahn und ein Karrussell und andere kleine Attraktionen. Die Restaurants hingegen sind gar nicht so unser Ding: Vor allem Seafood und Fisch wird geboten. Gar nicht unsere Wellenlänge. Auch Bubba Gump ist da; das ist inzwischen eine richtige Restaurantkette mit 39 Niederlassungen, teilweise sogar ausserhalb der USA.
Der Pier ist insgesamt eher enttäuschend. Wir spielen mit den Kindern ein paar Games in der Penny Arcade und verlassen den Pier wieder. Beim weggehen fällt mir noch dieses Schild auf:
Wenn ich das richtig sehe, endet hier die Route 66. Das passt ganz gut zusammen. Ich kann mit der Route 66 nichts anfangen (warum sollte man ausgerechnet diese grösstenteils langweilige Wüstenstrasse besser finden als alle anderen?) und mit dem Santa Monica Pier auch nicht.
Hungrrrrr
Der kleine Hunger ist inzwischen erwachsen geworden. Wir haben vorhin auf dem Weg zum Pier ein Einkaufszentrum gesehen. In Amerika heisst ein Einkaufszentrum auch immer, dass man da Futter kriegt, jedenfalls ab einer bestimmten Grösse.
So ist es denn auch: Das Einkaufszentrum hat 3 Stockwerke und im obersten gibt es einen Food-Court mit Kinderspielplatz. Sitzplätze sind drinnen und draussen vorhanden. Während die Kinder lieber drin auf dem Spielplatz rumtoben, geniessen wir die Sonne, die Ruhe und die Entspannung auf dem Aussensitzplatz. Und ja, fast vergessen: Ein Philly Cheesesteak (mein erstes überhaupt).
Zielscheibenladen
Wir ziehen weiter und verlassen die nette Ecke Santa Monica. Ich hab‘ in früheren Reiseberichten schon mal geschrieben, für wie hässlich und unangenehm ich Los Angeles halte. Inzwischen muss ich diese Haltung teilweise korrigieren. Es gibt ein paar nette Flecken in der Gegend. Die 3rd Street Promenade in Santa Monica und auch der Dockweiler State Park gehören sicher dazu.
Ein Target oder ein Walmart fehlt uns heute noch. Wir haben beschlossen, einen Schlafsack und eine elektrisch aufblasbare Luftmatratze zu besorgen, denn mit den Kindern im Queen-Bett ist es halt manchmal schon etwas eng, vor allem weil die nicht sehr ruhig schlafen. Ausserdem fehlt uns noch eine Kühlbox, damit wir in der Wüste, wo wir uns ab morgen aufhalten werden, immer kühle Getränke bei uns haben.
Nach 20 Minuten finden wir einen Target und kaufen richtig gross ein. Nebst den geplanten Dingen noch jede Menge Futter und Getränke. Immer dabei: Leibnitz Butterkekse und Chips Ahoy! Chocolate Chip Cookies. Ebenfalls im Standard-Package: Evian. Bei den letzen Besuchen in den Staaten hat uns das Ami-Wasser nie geschmeckt. Entweder zu Chlorhaltig oder sonstiger chemischer Nachgeschmack.
Pool
Zurück im Hotel verstauen wir die ganzen Neuerwerbungen und begeben uns mit den Bällen in’s kühle Nass. Inzwischen spüren wir, dass wir schon relativ früh ziemlich müde sind.
Es ist noch lange nicht Schlafenszeit, aber wir sind alle sehr müde und wollen noch was kleines Futtern, bevor’s in die Heia geht. Dass es in der Nähe des Hotels ein Denny’s gibt, kommt uns sehr entgegen. Netterweise ist in dieser Denny’s Filiale am Dienstag „Kids eat free“ angesagt. Wichtig zu wissen: Das ist bei jeder Denny’s-Niederlassung anders, man kann sich also nicht darauf verlassen, dass es immer Dienstags ist.
Nachdem die Kinder sich fast darum prügeln, wer zuerst auf der Luftmatratze schlafen darf, dösen wir alle sehr schnell weg.