Raus hier
Es ist 05:00 morgens. Alle sind wach. Frühstück? Nö. Ein paar Cookies, während im Fernseher der Verkehrsbericht läuft reichen vollauf. Check-Out und weg. Während um 6 Uhr morgens die Sonne aufgeht, fahren wir bereits durch das Verkehrs-Dickicht von Los Angeles.
Jonas entdeckt den Verkehrsunfall, von dem wir vorher am TV gerade noch gesehen und gehört haben. Die vielen Autos, die vielen Brücken, die vielen Spuren – die Kinder sind ganz fasziniert vom Verkehr.
Langsam aber sicher hab‘ ich die Riesen-Karre im Griff.
Wir kommen gut voran und verlassen die letzten Ausläufer der Stadt bereits um 8 Uhr morgens. Die Strasse nach Barstow führt über eine Bergkette, die über einen Pass von mehr als 4000 Fuss führt, also ca. 1’300 Metern über Meer. Auf dem Weg in die Berge verläuft auch eine Eisenbahnstrecke und wir entdecken einen Güterzug mit mehr als 100 Waggons, der sich quälend langsam den Berg hochschleppt.
Outlet zum Ersten
Wir wollen den Tanger Outlets in Barstow einen kurzen Besuch abstatten, aber es ist noch zu früh. Deshalb genehmigen wir uns im Denny’s ein verspätetes Frühstück. Die Kinder kriegen wie schon bei dem letzten Denny’s Besuch eine spezielle Kinderkarte mit Ausmalbildern und Rätseln.
Der Outlet ist noch nicht geöffnet, es kann sich nur noch um Minuten handeln.
Wir halten uns diesmal noch zurück beim Shoppen. Man muss ja den in den nächsten Tagen noch kommenden Outlet-Centern auch eine Chance geben. 😉
Viva Las Vegas
Wieder führt die Strasse bergauf. Las Vegas, wir kommen!
Auf der linken Strassenseite blendet uns auf einmal gleissendes Licht. Ist ja nicht so, dass es in der Wüste sonst dunkel wäre, aber das Leuchten ist abartig hell. Bei näherem hinsehen entpuppt sich das ganze als ein riesiges Solarkraftwerk.
Es handelt sich um die Ivanpah Solar Power Facility, die zu diesem Zeitpunkt immer noch im Bau ist und das aktuell grösste Solarkraftwerk auf der Welt ist. Fertigstellung wird per Ende 2013 erwartet.
Gegen Mittag treffen wir in Las Vegas ein. Im Süden der Stadt futtern wir erst mal was bei Jack in the Box, bevor wir ins Mandalay Bay fahren. Unser Hotel können wir frühestens um 15:00 beziehen und wir wollen uns die Zeit bis dahin im Shark Reef Aquarium vertreiben.
Im Parkhaus herrscht eine abgestandene Hitze, die uns fast den Atem raubt. Zum Glück sind wir schnell mit dem Lift unten im Casino, wo die Luft frisch und kühl ist. Der Fussmarsch bis zum Eingang des Aquariums zieht sich und führt an verschiedenen Restaurants, Einkaufspassagen und der Wedding Chappel vorbei. Ausserdem können wir uns einen Überblick über die Poollandschaft des Mandalay Bay verschaffen.
Beim Eingang des Aquariums trifft mich fast der Schlag: Die wollen 40$ pro Erwachsenem und 14$ pro Kind Eintritt. Zum Glück hab‘ ich auf Facebook MyVegas gespielt und zwei Gratis-Eintritte für Erwachsene erspielt. Eigentlich hatte ich ja nicht vorgehabt, die einzulösen, da ich von einer Preisspanne von 5-10$ ausgegangen war. Aber für 80$ gehe ich den ganzen Weg zum Casino gerne nochmals zurück, um mir am M-Life-Schalter die Tickets zu holen.
UPDATE: Inzwischen ist klar, dass ich den Preis für den Jahrespass versehentlich für den Einzeleintrittspreis gehalten habe. Der aktuelle Einzeleintritt (2013) für Erwachsene kostet 18$ und ist damit OK.
Am Eingang zum Shark Reef Aquarium werden erst mal alle Gruppen vor einem Green-Screen fotografiert, damit man sich am Schluss der Tour ein überteuertes Foto kaufen könnte. Dann führt der Weg durch eine nett angelegte Dschungellandschaft nach unten zur Hauptattraktion, dem Haibecken.
Unterwegen kommen wir an diversen anderen Tieren vorbei. Die meisten kann ich leider nicht knipsen, weil es viel zu dunkel ist, ich mir kein Stativ aufbürden wollte und ein Blitz bei Aquariumglas ziemlich sinnlos ist…
Die Rochen darf man berühren, wenn man sich getraut. Gefährlich ist das nicht, denn die Tiere haben keinen Stachel mehr. Ich frag‘ mich ja, ob das sinnvoll ist, den Kindern zu vermitteln, dass man Rochen anfassen darf, obwohl die einen in der Natur töten können? Egal, wir werden solchen Viechern in freier Wildbahn eh nie begegnen.
Das eigentliche Haibecken ist super schön angelegt. Man befindet sich im Inneren eines Schiffswracks, durch dessen Fenster man nach draussen in den Haitank schaut.
Nach einer Stunde sind wir wieder draussen. Die Gruppenfoto-Abzocke lassen wir links liegen – nicht mal die Preise sind angeschrieben. Das hat durchaus seinen Sinn: Man soll sich anstellen, sich ein Fotoprodukt von den Angestellten dort zusammenstellen lassen (Foto aus einer Serie aussuchen, Hintergrund aussuchen, Rahmen etc. aussuchen) und dann erfährt man erst den Preis. Die meisten Leute werden sich dann nicht getrauen, bei einem hohen Preis einen Rückzieher zu machen, schon gar nicht, wenn die Kinder das ganze cool finden…
Dem üblichen After-Show-Shop können wir allerdings nicht entgehen. Die Kids suchen sich Plüschtiere aus, die den Koffer sprengen würden. Nach einiger Überzeugungsarbeit sind wir bei zwei kleinen Schildkröten angelangt. Es sollen nicht die letzten Plüschtiere während dieses Urlaubs bleiben…
Insgesamt bietet das Aquarium recht wenig. Die meisten Zoos haben ein ähnlich grosses oder sogar grösseres Aquarienhaus zu bieten.
Auf dem Weg zum Auto führt der Weg abermals durch die endlosen Gänge des Mandalay Bay. Und dem Starbucks dort können und wollen wir nicht widerstehen.
Luxushotel?
Bei der Planung des Urlaubs haben wir uns ja sorgen gemacht wegen der Verträglichkeit von Kindern und Casinos. Wir wollten aber nicht darauf verzichten, ein Hotel zentral am Strip zu haben. Die Lösung: Mandarin Oriental. Das Hotel ist zwar eher teuer, aber dafür schön zentral und ohne Casino. Bei einem 3-wöchigen Urlaub, darf der Preis pro Nacht schon mal für 2 Nächte nach oben ausreissen, das kann anderswo wieder eingespart werden.
Das Mandarin Oriental verfügt über kein Self-Parking, man muss das Auto einem Valet-Parking anvertrauen. Deshalb packen wir schon im Parkhaus des Mandalay Bay die Koffer etwas um. Wir wollen nicht alles auf Zimmer nehmen, aber weil wir während des Aufenthalts nicht ohne Weiteres ans Auto rankommen, dürfen wir auch nichts vergessen, was im Zimmer wichtig sein könnte.
Kaum ist das Auto abgegeben geht’s rauf zum Check-in. Rauf? Ja richtig. Im Mandarin Oriental ist der Check-In nicht in der Eingangshalle, sondern im 26. Stockwerk. Dahin gelangt man in einem äusserst luxuriösen Fahrstul mit roter samtbezogener Sitzbank, Spiegeln und viel goldschnörkel. Leider ist unser Zimmer noch nicht bereit, und das obwohl die Check-In Zeit 15:00 wäre und es schon 15:40 ist.
Man bietet uns an, die Wartezeit auf dem Pooldeck zu verbringen und einen kleinen Snack als Entschädigung zu akzeptieren. Wir schnappen unsere Badetasche und fahren mit dem Lift wieder runter zum Pooldeck.
Am Pool ist es fast leer, wir finden sofort freie Liegen mit Sonnenschirmen für die ganze Familie, es gibt überall Pooltücher und zwischendurch werden Slushies verteilt. Es gefällt und schon mal prächtig und wir bleiben eine Stunde dort. Fotos vom Pooldeck gibt’s dann im Bericht vom Donnerstag, die Kamera habe bei diesem ungeplanten Besuch am Pool nicht dabei.
Wir fahren wieder zur Reception hoch und kriegen unseren Zimmerschüssel, keine Entschuldigung und vom Gratis-Snack der uns vorher versprochen wurde ist auch keine Rede mehr. Schwamm drüber, das landet dann später in der Hotelkritik.
Das Zimmer ist wunderschön, der Blick auf den Strip ebenfalls.
Das ganze Zimmer (Licht, Vorhänge, TV, Radio, etc.) lässt sich über eine Touch-Screen-Fernbedienung steuern, die auf dem Nachttisch steht. Alternativ kann das ganze auch über die Fernsehfernbedienung am TV gesteuert werden.
Es gibt Anschlüsse für jeden Bedarf: HDMI, iPod Dock, Line In, ja sogar ein VGA Kabel liegt in der Technikbox, um einen Computer am TV anzuschliessen.
Das Bad ist durch eine Milchglas-Wand vom Schlafzimmer abgetrennt, die bei Bedarf aber mit einer dunklen Holz-Schiebewand abgedeckt werden kann. Im Badzimmerspiegel ist ein Fernseher integriert, die Lautsprecher sind in der Decke versteckt.
Auch sonst ist alles sehr durchdacht. So gibt es ein Fach, wo das Hotelpersonal Dinge für die Gäste deponieren kann, ohne das Zimmer zu betreten. Am Morgen ist z.B. die Zeitung da drin. Es gibt eine Türklingel, das Personal klopft nicht, es läutet. Selbstverständlich ist das „do not disturb“ vom Touchscreen aus einschaltbar. Der leuchtende Ring um den Klingelknopf aussen an der Zimmertüre wird dann rot, ansonsten leuchtet er weiss.
Futter
Wir sind zwar schon wieder ziemlich müde, aber wir wollen nochmals raus, um was anständiges zu Essen. Gegenüber vom Hotel gibt es einige Restaurants, da wollen wir hin. Auf dem Weg nach Norden (und zur Strassenüberführung) müssen wir das Crystals Einkaufszentrum durchqueren.
Die Architektur dieses Einkaufzentrums ist einmalig. Aber die Läden sind schrott. Alles nur Louis Vuitton, Prada und sonstige Läden, die sich nur Leute leisten, die Erbe von Beruf sind. Wenigstens ist es kühl, da durch zu marschieren.
Von der Strassenüberführung aus sehen wir zum ersten Mal den ganzen Südstrip.
Auch unser Hotel sehen wir von dieser Perpektive aus in seiner vollen Grösse.
Gegenüber des Harley Davidson Cafes finden wir eine kleine Pizzeria, wo uns eine sehr leckere Pizza serviert wird (Italian Style!).
Eigentlich hätten wir noch zum Bellagio rauf wollen. Die Springbrunnen sind unser Highlight in Las Vegas. Aber nach dem Essen haben alle nur noch ein Ziel: Das Bett. Das Bellagio muss warten… 🙁